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An
meinen Dickkopf
Mann, ich habe
eine riesengroße Angst vor Dir.
Du hast eine solch
immense Kraft und setzt Dich durch, egal was es kostet...
Lange Zeit hast Du
in meinem Leben gewirkt. Jetzt ist die Zeit Deiner Herrschaft zu ende.
Nein, Du brauchst
mich nicht zu verlassen. Nein, ich schicke Dich nicht fort.
Ja, Du darfst an
meiner Seite bleiben und in und mit mir SEIN.
Es gibt einen
weichen, nachgiebigen und sanften Teil in mir. Dessen Zeit ist jetzt
angebrochen.
Deshalb, egal wie
sehr Du
wütest, weil ich nicht so bin wie ich Deiner Meinung nach sein
sollte, brauche ich keine Angst mehr vor Dir zu haben.
Ich bin geliebt.
Ich bin gewollt.
Ich darf so sein,
wie ich wirklich bin.
Ich muss
mich nicht mehr
antreiben. Ich darf jetzt so lange brauchen, wie ich brauche, darf mich
ganz auf das einlassen, was ich gerade tue.
Ich muss
nicht mehr "etwas"
können, weil ich mich ansonsten meiner schäme. Ich darf
etwas
nicht können - noch nicht - und es ist gut, bis die Zeit
gekommen
ist, dass ich es kann. Ganz leicht und einfach so...
Ich bin deshalb
trotzdem lebensfähig und vielleicht lebe ich so erst wirklich?
In der Zeit als Du
Dich in mir ausgedrückt hast:
- war
es wichtig, aufzuhören mit dem Träumen und der harten
Realität ins Auge zu schauen - die Sanftmut hat geschwiegen.
- war es wichtig, mich dem
anzupassen, was als normal gilt - mein wahres Selbst ist
zurückgetreten.
- war es wichtig, mich ganz
und gar zu vergessen - die jeweiligen Seelenaspekte haben sich von mir
abgetrennt.
- war es wichtig, mich
anzutreiben und schneller zu werden - meine innere Ruhe hat
aufgehört zu existieren.
- war es wichtig, meinen
Gefühlen abzuschwören und sie zu verleugnen - sie
wurden von mir zutiefst unterdrückt.
- war es wichtig, alles
zu behalten und stets hellwach zu sein - meine Entspannung hat sich
verflüchtigt.
- war es wichtig, auf
jeden Fall zu funktionieren, egal was es kostet - in mir ist vieles
abgestorben.
- war es wichtig, den
Problemen den Kampf anzusagen - die Friedfertigkeit hat geschwiegen.
- war es wichtig, mich
aufzupeitschen um Leistung zu bringen - die rechte Zeit und der rechte
Ort waren fern.
- war es wichtig,
für meine Existenz zu kämpfen - mein Selbstvertrauen
hat geschwiegen.
- war es wichtig, meine
Grenzen zu missachten - mein Selbstwert hat sich von mir getrennt.
- war es wichtig, das
maximal Mögliche an Gewinn aus mir heraus zu holen - die
Genügsamkeit hat geschwiegen.
- war es wichtig,
gnadenlos jede Schwäche auszumerzen - mein Mitgefühl
hat geschwiegen .
Heute
ist diese
Zeit Vergangenheit.
Wenn Du, geliebter
Dickkopf,
heute zu mir kommst und mir wieder einreden willst, was ich
tun
muss, oder haben muss, oder können
muss, dann
reagiere ich zuerst mit Angst und Schmerz. Angst
davor, dass ich wieder so schlimm mit mir umgehen
könnte und
die Erinnerung an den damals unterdrückten Schmerz. Angst
einen Fehler zu machen, wenn ich Dir entsage. Angst deshalb zu
versagen, oder versagt zu haben. Diese Angst ist eine Illusion. Sollte
ich heute erneut auf Dich hören, dann wird mich das krank
machen,
weil meine Seele mir zeigen wird, dass ich in der Vergangenheit lebe...
Heute erlaube ich
mir sanftmütig zu sein.
Heute ist es
wichtig, wieder zu träumen - die harte Realität ist
nur ein Bruchteil dessen, was IST.
Heute ist es
wichtig, wieder zu mir selbst zu finden und mich geschehen zu lassen -
mein Dickkopf schweigt.
Heute ist es
wichtig, mir Zeit zu lassen und in meiner Zeit zu agieren -
die Überlastung schweigt.
Heute ist es
wichtig, jedes
Gefühl wahrzunehmen, ihm Raum zu geben, mit ihm zu agieren und
es
zu beruhigen - unterdrückte Gefühle steigen auf.
Heute ist es
wichtig, alles zu vergessen was "ich weiß", denn die Wahrheit ist viel
umfassender - die Begrenztheit schweigt.
Heute ist es
wichtig, in die
Ruhe zu gehen, dem "Funktionieren um jeden Preis" zu entsagen und
dafür zu regenerieren - der Raubbau hört auf.
Heute ist es
wichtig, ein
Problem liebevoll in den Arm zu nehmen; d.h. seine Auswirkung auf mich
ganz und gar nachzuvollziehen und zu erlösen - der Kampf ist
beendet.
Heute ist es
wichtig, mich zu beruhigen und in Stille zu lauschen - Druck und Stress
hören auf zu existieren.
Heute ist es
wichtig, meine Existenz anzuerkennen, anzunehmen und ihr zu dienen -
der Existenzkampf schweigt.
Heute ist es
wichtig, meine Grenzen zu beachten - der Minderwert schweigt.
Heute ist es
wichtig, im Kleinsten das Größte zu erkennen - der
Größenwahn schweigt.
Heute ist es
wichtig, in der Schwachheit die Stärke zu sehen - die Dominanz
schweigt.
Ja, ich bin so wie
ich gerade bin, gewollt, geliebt und geschätzt.
Ich darf so sein,
wie ich bin.
Damit lebe ich
richtig, weil ich f ü r mich bin. Ich
versage mir nichts, erkenne alles in seiner Zeit an.
Also, mein lieber
Dickkopf - Du hast Dich mir eben mal wieder gezeigt, mit all Deinem
schmerzlichen Ausdruck.
Hast mich kurze
Zeit bestimmt, so dass ich Dich und Deinen Schmerz wahrnehmen konnte.
Bis Deine Zeit erneut anbricht, nimm in mir Platz
und ruhe Dich aus. Du hast einen guten Job gemacht und ich ehre Dich
dafür.
In herzlichster Verbundenheit
Brigitte CH'AN*KA*RII