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An meinen Dickkopf

Mann, ich habe eine riesengroße Angst vor Dir.

Du hast eine solch immense Kraft und setzt Dich durch, egal was es kostet...

Lange Zeit hast Du in meinem Leben gewirkt. Jetzt ist die Zeit Deiner Herrschaft zu ende.

Nein, Du brauchst mich nicht zu verlassen. Nein, ich schicke Dich nicht fort.

Ja, Du darfst an meiner Seite bleiben und in und mit mir SEIN.

Es gibt einen weichen, nachgiebigen und sanften Teil in mir. Dessen Zeit ist jetzt angebrochen.

Deshalb, egal wie sehr Du wütest, weil ich nicht so bin wie ich Deiner Meinung nach sein sollte, brauche ich keine Angst mehr vor Dir zu haben.

Ich bin geliebt.
Ich bin gewollt.
Ich darf so sein, wie ich wirklich bin.

Ich muss mich nicht mehr antreiben. Ich darf jetzt so lange brauchen, wie ich brauche, darf mich ganz auf das einlassen, was ich gerade tue.
Ich muss nicht mehr "etwas" können, weil ich mich ansonsten meiner schäme. Ich darf etwas nicht können - noch nicht - und es ist gut, bis die Zeit gekommen ist, dass ich es kann. Ganz leicht und einfach so...

Ich bin deshalb trotzdem lebensfähig und vielleicht lebe ich so erst wirklich?

In der Zeit als Du Dich in mir ausgedrückt hast:

Heute ist diese Zeit Vergangenheit.

Wenn Du, geliebter Dickkopf, heute zu mir kommst und mir wieder einreden willst, was ich tun muss, oder haben muss, oder können muss, dann reagiere ich zuerst mit Angst und Schmerz. Angst davor, dass ich wieder so schlimm mit mir umgehen könnte und die Erinnerung an den damals unterdrückten Schmerz. Angst einen Fehler zu machen, wenn ich Dir entsage. Angst deshalb zu versagen, oder versagt zu haben. Diese Angst ist eine Illusion. Sollte ich heute erneut auf Dich hören, dann wird mich das krank machen, weil meine Seele mir zeigen wird, dass ich in der Vergangenheit lebe...

Heute erlaube ich mir sanftmütig zu sein.

Heute ist es wichtig, wieder zu träumen - die harte Realität ist nur ein Bruchteil dessen, was IST.
Heute ist es wichtig, wieder zu mir selbst zu finden und mich geschehen zu lassen - mein Dickkopf schweigt.
Heute ist es wichtig, mir Zeit zu lassen und in meiner Zeit zu agieren - die Überlastung schweigt.
Heute ist es wichtig, jedes Gefühl wahrzunehmen, ihm Raum zu geben, mit ihm zu agieren und es zu beruhigen - unterdrückte Gefühle steigen auf.
Heute ist es wichtig, alles zu vergessen was "ich weiß", denn die Wahrheit ist viel umfassender - die Begrenztheit schweigt.
Heute ist es wichtig, in die Ruhe zu gehen, dem "Funktionieren um jeden Preis" zu entsagen und dafür zu regenerieren - der Raubbau hört auf.
Heute ist es wichtig, ein Problem liebevoll in den Arm zu nehmen; d.h. seine Auswirkung auf mich ganz und gar nachzuvollziehen und zu erlösen - der Kampf ist beendet.
Heute ist es wichtig, mich zu beruhigen und in Stille zu lauschen - Druck und Stress hören auf zu existieren.
Heute ist es wichtig, meine Existenz anzuerkennen, anzunehmen und ihr zu dienen - der Existenzkampf schweigt.
Heute ist es wichtig, meine Grenzen zu beachten - der Minderwert schweigt.
Heute ist es wichtig, im Kleinsten das Größte zu erkennen - der Größenwahn schweigt.
Heute ist es wichtig, in der Schwachheit die Stärke zu sehen - die Dominanz schweigt.

Ja, ich bin so wie ich gerade bin, gewollt, geliebt und geschätzt.

Ich darf so sein, wie ich bin.

Damit lebe ich richtig, weil ich  f ü r  mich bin. Ich versage mir nichts, erkenne alles in seiner Zeit an.

Also, mein lieber Dickkopf - Du hast Dich mir eben mal wieder gezeigt, mit all Deinem schmerzlichen Ausdruck.
Hast mich kurze Zeit bestimmt, so dass ich Dich und Deinen Schmerz wahrnehmen konnte.

Bis Deine Zeit erneut anbricht, nimm in mir Platz und ruhe Dich aus. Du hast einen guten Job gemacht und ich ehre Dich dafür.


In herzlichster Verbundenheit
Brigitte
 CH'AN*KA*RII