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Meisterschaft
Etwa
2003 wandte ich mich von
der faszinierenden Welt der Computer ab und der Psychologie,
Spiritualität und Esoterik zu. Mein Ziel war es, mir selbst zu helfen
indem ich u.a. meinen Selbsthass beenden wollte. Zu meinem Glück habe
ich den Umfang und die Auswirkungen meines Vorhabens total
unterschätzt. Auch heute konzentriere ich mich lieber auf meinen
„nächsten Schritt“, als darüber zu stöhnen, wie weit der Weg noch ist
*kicher*.
Mit der Zeit begegneten mir immer wieder Begriffe wie aufgestiegene
Meister, Meisterschaft, selbst als Meister bezeichnet zu werden und so
weiter. Gleichzeitig wurde das Ego als Feind, als etwas falsch
Wirkendes und zu Überwindendes dargestellt.
Zu Beginn interpretierte ich diese Darstellungen aus meiner Weltsicht
des Selbsthasses heraus und so fand ich noch mehr Gründe mich zu
hassen. Erst der Umweg über die Engel (siehe z.B. Bedingungslosigkeit)
setzte mich überhaupt
in die Lage, einen anderen Blickwinkel auf mich kennen zu lernen. Bis
heute habe ich meine Sichtweisen so weit durch Erkenntnisse variieren
können, dass ich nun bereit bin, meine eigene Meinung über die
Meisterschaft darzustellen.
Bis vor kurzem habe ich den Begriff der Meisterschaft abwechselnd mit
Freude und Unbehagen erfahren, bis ich erkennen konnte, dass in meinem
Umfeld die Meisterschaft hierarchisch verstanden wird. Das bedeutet,
z.B. einem Meister im Handwerk wird mehr Wert und Bedeutung zugewiesen,
als anderen. Meisterschaft kann weitere
Bedeutungen haben.
Beispielsweise die Meisterschaft mich selbst zu verantworten
und zu führen (siehe Führung der
Persönlichkeit).
Die Anfänge der Meisterschaft liegen in der Erkenntnis, dass ich meinen
Gedanken und Gefühlen nicht länger ohnmächtig ausgeliefert sein muss.
Es folgen Erkenntnisse, dass die Dauer und Intensität von Gefühlen und
Gedanken sehr wohl in meiner Macht liegen, ja dass ich sogar beides
wählen kann. Im Rahmen der Eigenmacht wächst die Neugierde, wer ich
ohne meine Gewohnheiten (Gedanken und Gefühle) noch zusätzlich bin. Die
Eigenverantwortung fordert das Loslassen alter Gottesbilder (wie z.B.
Papa Gott oder Mama Engel werden es schon richten...). Eine von vielen
Härteprüfungen beginnen, sobald ich mich meinen Taten öffne und
erkenne, wie sehr ich mit meinen Gewohnheiten (= führungslose
Persönlichkeit) mich selbst und meine Mitmenschen zu quälen vermag.
Beispielsweise glauben die meisten Menschen, dass es vollkommen legitim
ist, sobald eine Verletzung gefühlt wird, zurückzuschlagen. Aus der
Perspektive der bedingungslosen Liebe ist dies tatsächlich vollkommen
in Ordnung das „arme Opfer“ zu spielen *kicher* und je wichtiger dies
im momentanen Lebensausdruck ist, desto mehr Schleier (oder Wahrnehmungsfilter) werden verhindern,
dass die Täterschaft beim
Zurückschlagen erkannt wird. Diese Verschleierungen der Taten kann
gerade bei Menschen mit dem Thema Selbsthass besonders wichtig sein,
sonst könnte ihr Hass auf sich selbst grenzenlos werden und z.B. das
Leben gefährden.
Dieses Lebenskonzept des Leidens ist mir von Kind an sehr vertraut. Es
kann mit „die Macht des Stärkeren“, oder „das Überleben des Stärkeren“
beschrieben werden. Es gibt weitere Lebenskonzepte. In diesem Abschnitt
meines Lebens beschäftigt mich das Konzept der „bedingungslosen Liebe“.
Es hilft mir einen anderen Umgang mit mir selbst zu verwirklichen. Weil
ich mit diesem Lebenskonzept weniger Leid und Schmerz erfahre, ist es
das, was ich jetzt gerne leben und erleben möchte.
Dass ist entscheidend: es ist kein besseres
Lebenskonzept, es
ist ein anderes, als das, welches ich von Kind an kenne und deshalb bisher lebte.
Und, weil es mein Lebensgefühl angenehm verändert, richte ich mich
darauf aus, es immer mehr zu leben – weil ich das so will.
Das bedeutet im Wesentlichen: ich bin kein deut besser, als meine
Mitmenschen!
Der Unterschied liegt im beobachtenden Erleben und mit dem Erlebten
bewusst umzugehen, bis ich die Eigenliebe so sehr verinnerlicht habe,
dass ich sie wie selbstverständlich leben kann. Dann habe ich das Ziel
meinen Selbsthass zu beenden erreicht und anderes wird für mich wichtig
sein.
Anders formuliert: es gibt Tage, da bin ich schneller als meine
Gewohnheiten, kann ihnen deshalb entsagen und das ausdrücken, was ich
noch zusätzlich bin. Und, es gibt Tage, da sind meine Gewohnheiten
schneller als ich, und dann kann ich mich in meiner Selbstliebe üben,
denn durch die bedingungslose Liebe wird das IST urteilsfrei gewürdigt,
geehrt und gefeiert. Beide Varianten sind wichtig, beides hat seinen
Sinn, beides ist gelebter Ausdruck von Möglichkeiten die das Leben
anbietet.
Der letzte Schritt zur Meisterschaft den ich bisher kenne, liegt in der
Führung der eigenen Person (siehe Führe Deine Persönlichkeit).
Damit
meine ich z.B. anstatt in meine 40 Jahre gewohnte Urteilsfreudigkeit
„zu fallen“ und alle automatisch ablaufenden Gedanken und Gefühle wie
immer zu durchleben, konzentriere ich mich auf einen Blickwinkel, der
mich in die Lage versetzt, die erfahrene Situation anzunehmen und
anders zu durchleben.
Begreifst Du jetzt, warum dies Meisterschaft genannt wird? Und auch
hier gibt es endlos viele Variationen, wie diese Führung der
Persönlichkeit gelebt werden kann. Für das „Wie“ ist das Erforschen der
gestalteten Persönlichkeit sehr wichtig (d.h. sich selbst kennen
lernen). Je besser ich meine gewählten Besonderheiten im Blick habe,
desto schmerzfreier und liebevoller kann ich mich führen (sofern ich
diese Variante will). Meine Richtschnur ist mein Wohlbehagen, welches
entsteht, sobald ich mich selbst gut versorge. Dazu gehört mein
Eigeninteresse, damit ich bemerke, wann mein Wohlbefinden aufhört und
ich mich dann frage, was mich jetzt glücklich machen würde, damit mein
Wohlbehagen erneut gegenwärtig sein kann. Durch mein Wohlbehagen habe
ich die Orientierung und kann die Werkzeuge auswählen, um mein Ziel zu
erreichen. Siehe dazu "Bin ich in meiner Eigenliebe?".
Auch auf dieser Ebene sind die Vergleiche mit anderen Personen eher
kontraproduktiv. Warum? Weil jeder Mensch seinen eigenen Hintergrund
hat (siehe Hintergrundinformationen).
Selbst wenn sie das gleiche sagen, oder leben, können
sie es aus ganz unterschiedlichen Gründen tun. Wir „sehen“ meistens nur
die Körper und vergessen deshalb oft, wie groß und vielschichtig z.B.
unsere Psyche ist. Die Psyche ist auch mit Energiekörper und Seele
verbunden, geht also weit über „das Gehirn“ hinaus. Da wir das selten
beachten, schätzen wir Aufgaben der Persönlichkeitsentwicklung viel
geringer ein und reagieren dann oft ungehalten, was die Dauer der
Umsetzung, oder den Erfolg angeht.
Je nachdem, welches Umfeld und Gedankengut von Kind auf prägend war,
kann es viele Jahre dauern und aller Hingabe bedürfen, „die Meisterung
der führungslosen Persönlichkeit“ umzusetzen. Hilfreich kann dabei die
Unterscheidung von Führung und Kontrolle sein: Kontrolle begrenzt auf
Regeln. Führung unterstützt und fördert das Bestmögliche.
Eigentlich strebte ich in meiner Zeit von Selbsthass die Erleuchtung
und die Meisterschaft
bewusst an, weil ich ein anderes Selbst-Bild brauchte. Diese Begriffe
begegneten mir auf meiner Suche nach
hilfreichen Impulsen und schienen mir erstrebenswert. Gleichzeitig
fühle ich in mir eine Ablehnung dieser Begriffe, doch dies könnten auch
noch
ein Ausdruck von Minderwert sein. Fakt ist, dass ich mich bei der
Führung meiner Person eher auf das Austauschen von „dem Selbsthass
vorausgehenden Urteilen“ mit „dem gewollten Blickwinkel angewandter
bedingungsloser Liebe“ konzentriere, denn wenn überhaupt, dann wird
Erleuchtung und Meisterschaft das sich daraus selbst erschaffende
Ergebnis sein.
Die Konzentration auf die Erforschung der Persönlichkeit (Bereich Aspekte) und das
umgebende und mich mit seiner Liebe durchströmende Selbst (Bereich Selbst-Ich-Selbst), in das die Person eingebettet ist fasziniert mich
sehr. Ebenso wie die vielen Möglichkeiten, die das alltägliche
Bewusstsein weit übersteigen und wir deshalb als Wunder bezeichnen. Wenn ich bedenke, dass ich „nur“ meinen
Selbsthass und ähnliches beenden wollte, bin ich entzückt, was sich
daraus bis jetzt alles entwickelt hat und voller Vorfreude auf das, was kommt.
Leben und Lieben
Brigitte
CH'AN*KA*RII