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Gegenspieler
oder: sich selbst Barmherzigkeit schenken

Ein großes Wort 'Barmherzigkeit' - damit konnte ich bis vor kurzem so gar nicht wirklich etwas anfangen. Früher setzte ich es mit Mitleid/Mitgefühl gleich, weil ich mit diesem Wort noch kein anderes Gefühl verbunden hatte. Der feine Unterschied liegt in der genutzten Herzfrequenz. In das Wort 'Armherzig' hineinzufühlen half mir die Unterscheidungen von Mitgefühl und Barmherzigkeit zu finden. Meinen Anfang die Barmherzigkeit fühlen zu können schenkte ich mir, als ich in einem Moment der Klarschau einen schlimm misshandelten Menschen sah. Mich überwältigte ein zutiefst ergreifendes Gefühl von aufrichtigem Erbarmen. Die Tiefe meines Fühlens überraschte mich sehr, bis ich die Information erhielt, das dieser misshandelte Mensch ich selbst war (Details).

Darauf aufbauend öffnete ich mich in meiner Zeit dem Gefühl von Barmherzigkeit. Wie in den letzten 12 Jahren stets, geht es in meinem Leben nicht darum, dieses Gefühl meinen Mitmenschen entgegen zu bringen (fiele mir viel leichter...), sondern mir selbst. Genauer gesagt, meinen irdischen Körpern (ich zähle auch die sogenannten Feinstofflichen Körper dazu - warum? - es fühlt sich freudvoll an...).

Meine erste Reaktion auf dieses neue Gefühl von 'Barmherzigkeit für meine irdischen Körper', war vollkommene Genervtheit. Ich mach doch nun wirklich sehr viel mehr als früher für sie - wann ist es endlich genug? *kicher* Und, genau hier zeigt sich einer meiner Gegenspieler (eigentlich Mitspieler...). Früher nannte ich es 'Ego', oder 'mein kleines Menschlein', oder 'meine Persönlichkeit', oder 'Todesprogramme', oder Aspekte und damit war ich nie wirklich ganz zufrieden. Wohlgemerkt: das bin alles ich! Das alles drückt sich durch mich aus. Der Unterschied liegt darin, dass ich die Zeitspanne des Ausdrückens und die Art und Weise wie ich damit umgehe verändern will, damit mein Leiden aufhören kann. Das bedeutet, ich gebe dadurch meinem derzeitigen Leben bewusst eine andere Richtung als die früher gelebte. Und, anstatt wie früher damit bis zur nächsten Inkarnation zu warten, verändere ich meine Lebensweise jetzt. Mir sind noch weitere Begriffe wie Boykotteur, oder innerer Schweinehund, oder von gaaanz früher Teufel, oder Satan usw. bekannt - alles Worte, um das zu beschreiben, dass mein Gemüt umwölkt, mich 'runter zieht', mich 'schwer macht', eine Depression fördern kann usw.

Noch frage ich mich, woher genau kommen diese Art von Gedanken und woher genau kommen die erhebenden, freudvollen Gedanken? Die vielen Antworten, die ich bisher fand, sind noch verschleiert, d.h. ich kann fühlen, dass sie noch einer begrenzten und möglicherweise auch verdrehten Vorstellung entspringen. Glasklar ist mir, dass ich mit meiner Ausrichtung wie bei einem Radioempfänger den Kanal einstellen kann und somit die Qualität der zu mir strömenden Gedanken beeinflusse. Im Beobachtungs-Modus bemerke ich sofort, wenn der Kanal 'umspringt', ansonsten merke ich es durch Hinweise wie, es fällt mir schwer etwas Gutes über mich zu sagen, zu pfeifen zu singen und ähnliches. Und, um diesem 'Anderen' einen Namen zu geben, wähle ich jetzt das Wort 'Gegenspieler'. Mir ist bewusst, dass dies ein Begriff der Polarität ist und ich ihn eigentlich Mitspieler nennen sollte. Aus meiner aktuellen Betrachtung heraus wäre der Begriff Mitspieler zwar korrekt, doch nur das Wort Gegenspieler erklärt seine Position in meinem Ausdruck (wird im folgenden Beispiel begreifbar). Es sind natürlich mehrere 'Gegenspieler', weil unterschiedlichste Ebenen berührt sind.

Beispiel 1 im Außen:
Um Deine Vorstellung der Meinen anzugleichen stell Dir einen richtig spannenden Spielfilm vor. Und nun entferne den 'Bösewicht'. Entweder ist er dadurch total langweilig geworden, oder der Film hat keinen Handlungsbogen mehr - gell? Aus der Perspektive der Ewigkeit lässt sich mit 'Polarität und Bösewicht' Spannung, Spiel und Abenteuer kreieren...

Weil ich für meine 'Verbundenheit' und 'Ganzheit' die Neutralität immer wieder zu üben habe, ist es mir ein Bedürfnis, den sogenannten 'Bösewicht' wie ein Gegengewicht einzuordnen. Ohne dieses Gegengewicht kann eine Waage niemals ein Gewicht ausgleichen... - kannst Du jetzt meine Vorstellung ergreifen? Jetzt, aus unserer gemeinsamen Perspektive könnte ich das Wort Mitspieler nutzen, ohne Verwirrung zu verursachen.

Beispiel 2 im Innern
Früher lebte ich im Ausdruck von Trennung, Begrenzung und Leiden. Es war mir sehr wichtig von meinen Mitmenschen z.B. Anerkennung und Liebe zu erhalten. Ich litt sehr unter Zurückweisungen und Verletzungen. Heute lebe ich im Ausdruck von Miteinander, Grenzenlosigkeit und Freude. Es ist mir sehr wichtig, meine Mitmenschen in ihrem Frieden zu lassen und mir selbst Anerkennung und Liebe zu schenken. Manches von dem, was sich heute durch mich ausdrückt folgt noch den Routinen meines früheren Ausdrucks und sind dadurch nun meine Gegenspieler geworden.

Zurück zu meiner genervten Erstreaktion. Hier wollte mir mein Gegenspieler einreden, dass es eine Last ist, für meine Körper da zu sein und etwas aktiv für sie zu tun. Weil mein aktueller Ausdruck z.B. Freude ist, sind die Gegenspieler gut an jedem gegenteiliges Gefühl der 'aufrichtiger Freude im Jetzt' zu erkennen. Es hat eine lange Weile gedauert, bis ich diese Zusammenhänge erfassen konnte. Doch die brennende Frage, "warum genau mache ich nichts von all dem, was mir gut tut würde?" beschäftigte mich viele Jahre und hielt mein Interesse wach.

Am Anfang waren die Antworten einfach. Mit den Monaten wurden sie immer vielschichtiger. Hier eine zusammengefasste Auswahl:
- weil ich einfach zu doof dazu bin
- weil ich das halt nicht kann
- weil mich das viel zuviel Zeit kostet
- weil es sinnlos ist, irgendwann lass ich es ja doch wieder sein
- weil mir das zu viel ist
- weil anderes erledigt werden muss
- weil es mich sehr anstrengt
- weil es mir an Achtsamkeit fehlt, die vitalen Bedürfnisse zu erfassen
- weil ich immer wieder etwas anderes wichtiger nehme
- weil es mich frustriert
- weil es mich eigentlich gar nicht interessiert (ich mich selbst nicht interessiere)
- weil ich es eigentlich gar nicht will
- weil ich eigentlich gar nicht leben will

und dies ist 'meine Wahrheit' hinter allen Antworten.
 
Der unterschwellige Todeswunsch begleitet mein bisheriges Leben, ist sowohl Teil der geerbten Ahnen-Informationen meiner Zellen, als auch meine frühere Trotzreaktion auf all die unerfüllten Bedürfnisse. Bis eben wusste ich dies zwar, doch die Tragweite und (wieder mal) die unglaubliche Vielfältigkeit der Auswirkungen dieses Themas beginne ich erst jetzt zu ahnen. Mich durchströmt eine wohltuende Freude des Begreifens: Ahaaa! Deshalb verehre ich das Leben, deshalb habe ich von allen Möglichkeiten 'das Leben zu lieben' gewählt - ich will den unterschwelligen Todeswunsch beenden - wow! Dies ist also jetzt die Wurzel meiner irdischen Aufgabe: zu leben und den unterschwelligen Todeswunsch zu bemerken, immer wieder und in jeder gelebten und ausgedrückten Form (z.B. hat mein neuer Laptop in wenigen Monaten einen Wackelkontakt am Stromkabel entwickelt, genau wie sein Vorgänger! Dieser hielt ein paar Wochen an und ist jetzt verschwunden...).

Ich sage JA zu dieser aktuellen Aufgabe. In meiner Zeit und auf meine Art beginne ich immer wieder damit, aufrichtig zu leben ... - bis das Beginnen aufhört.  *lächel*

Und einfach so hat sich jetzt endlich meine Beschreibung dieser Entwicklungsstufe gezeigt: 'aufrichtiges Leben'. Andere beschrieben sie z.B. als "Weg zur Erleuchtung", "Weg des Herzens", "Aufstieg", "in das Licht", "ewiges Leben", "neuer Mensch, neue Erde" und viele mehr. Alle haben ihre Berechtigung und lösten in mir genau das aus, was für mich jeweils wichtig war. Und genauso wie ich für 'das Andere' (das was mich trennt, begrenzt und klein macht) meinen eigenen Begriff finden wollte (für diese Ebene und dessen Position mit all meinen gewählten Verknüpfungen und Interpretationen dazu) bin ich jetzt an einem Punkt, diese Entwicklungsphase als 'aufrichtiges Leben' zu bezeichnen.

Um 'aufrichtig zu leben' ist das Beobachten dessen, 'was mich noch lebt' wichtig. Alles, was ich bisher begriffen, umgesetzt und immer wieder geübt habe, empfinde ich als eine Grundvoraussetzung für das, was sich immer mehr abzeichnet. Warum? Weil ich sonst in meine alten Verhaltensmuster zurückfalle, mich begrenze, bestrafe, leide und erneut in die Angst vor dem eigenen Selbst gehen würde und damit dem unterschwelligen Todeswunsch entspräche. Ja, mit einer begrenzten Perspektive ist das dramatisch und gleichzeitig, aus einer geweiteten Perspektive, ist es das auch ganz und gar nicht, denn ich weiß ja, dass ich in meinen nächsten Leben voran schreiten werde. Doch ich weiß auch, was ich jetzt leben will: Schmerzfreiheit, Wohlbehagen und ein freudvolles Sein!

In dieser Phase des Übergangs ist die Barmherzigkeit für mein Jetzt (d.h. meine Körper, mein Gemüt, meinen Intellekt; meine Persönlichkeit) von entscheidender Wichtigkeit. Ich erbarme mich und beende mein Leiden. Dieses große Wort umfasst noch einiges, was ich heute noch nicht beschreiben kann. Jetzt blicke ich auf die Beziehung (d.h. die Verbindungen) zwischen meinen Körpern und meinen Gegenspielern. Und, weil ich weiß, dass wir alle 'Ich' sind, behandle ich sie so liebevoll wie ich es vermag. Deshalb lehne ich jede Form von Feindbild ab, ich will aufhören gegen mich selbst zu kämpfen. Statt dessen erkläre ich ihnen die neuen Regeln meines geänderten Ausdrucks und welche Rolle sie nun darin einnehmen. Siehe z.B. die bisher beschriebenen Aspekte.

Und, auch wenn ich merke, dass mein Gegenspieler 'gesiegt' hat, konzentriere ich mich aus ganzem Herzen darauf, dass ich mich mit ihm freue und jeden mich quälenden Gedanken in Freude wandle. Das gelingt mir ganz leicht, indem ich das Geschick der Verschleierung (z.B. Realitätsverschiebungen), die Komplexität des Verhaltensmusters und auch die Gewitztheit, Gerissenheit und Perfektion der eingesetzten Mittel würdige. Ich will mich mit ihm freuen, denn früher habe ich mich in dieser Situation geärgert, mein Versagen gehasst und mir selbst damit geschadet. Heute merke ich mir, wie dieser Ausdruck entstehen konnte und bei der nächsten Wiederholung probiere ich etwas anderes aus, bis sich die neuen Routinen meines aufrichtigen Lebens etabliert haben.

Leben und Lieben
Brigitte CH'AN*KA*RII