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Vorstellungen, Bilder,
Illusionen
Warum stellen wir uns so gerne etwas vor? Warum nutzen wir öfter alte
Vorstellungsbilder, anstatt uns dem Moment zu öffnen und diesen
bedingungslos anzunehmen?
Meistens aus unterschiedlichen Ängsten, Befürchtungen und Sorgen
heraus, welche wir als Unsicherheit ausdrücken. Wir nutzen die
Schöpferkraft der Vorstellung auf verdrehte Weise und erschaffen uns
eine Blase von
vermeintlicher Sicherheit, um in uns die gewaltige Panik zu
unterdrücken, welche in unserem Unterbewusstsein herrscht. Die Panik
vor den (Angriffen der) Menschen und dem Leben (den Schicksalsschlägen).
Für die Erzeugung einer echten Illusion brauchen wir sehr viele Gedanken-Wiederholungen. Mit jeder Nutzung einer
Vorstellung erscheint sie uns wahrer und schenkt uns vermeintliche
Erleichterung (z.B. mit Wut den Schmerz kompensieren). Wir setzen alle möglichen Kräfte ein, um das Bild von der Realität, welches wir der allgemeinen Realität vorziehen, für uns immer
glaubhafter zu gestalten.
Dies ist eine Überlebenstechnik und sollte als solche zutiefst
gewürdigt sein.
Mit anderen Worten: würde ein Mensch mit Selbsthass an sich einen
Wesenszug erkennen, den er als zutiefst falsch vermittelt bekam, würden
seine Todesprogramme die Überhand gewinnen mit schwerwiegenden Folgen
für das Leben. In dieser Zeit ist das verzerrte Selbst-Bild ohne
besagten Wesenszug die Rettung vor der zwanghaften Selbstbestrafung.
Die Vorstellungen durchweben unseren gesamten Alltag. Sowohl unser
Selbst-Bild, als auch unser Welt-Bild beeinflusst in jeder Situation
unsere Wahrnehmung und Interaktionen auf vielfältige Art und Weise.
Zur rechten Zeit und am rechten Ort (unbeeinflusst von der Person)
werden sich die verbundenen Nicht-Notwendigkeiten unserer Bilder immer
wieder "am Leben reiben". Solange bis die aufgebauten Spannungen sich
entladen und die so erfolgten Erschütterungen unsere Vorstellungen zum
wackeln bringen. Die Person hält schockiert/erstaunt inne und beginnt
nach der Ursache zu forschen. Immer mehr Auffälligkeiten führen zur Erinnerung daran, dass diese
Einordnungen selbst erschaffen sind und die Person von der Wirklichkeit
noch nicht mal mehr eine Ahnung besitzt. Die Wirklichkeit des Lebens wird als
Geheimnis empfunden und dieses ruft und lockt bis wir bereit sind uns
diesem zuzuwenden. Der Mut, das Vertrauen, die Willenskraft und vieles
mehr werden von der Person zentriert um "die Öffnung" zu
bejahen und das Geheimnis des Lebens zu erfahren.
Die Persönlichkeit hält die aktiven Verbindungen zu den
Nicht-Notwendigkeiten (welche das Verschließen bewirken) so lange aufrecht, bis das 'NEIN' von der Person
sie Schicht um Schicht deaktiviert (damit Öffnung geschieht). Die ersten Durchbrüche von
Illusionen wirken wie ein Neustart der Persönlichkeit mit folgenden Auswirkungen:
Ihre
Gewohnheiten sind in dieser Zeitspanne wie weggewischt. Alles was davor
wichtig war erscheint ohne den Bezug zur gewohnten Sicht auf sie, wie
zutiefst sinnlos. Eine Bewegung (körperlich, geistig, emotional)
bekommt ein gefühltes überdimensionales Gewicht und wird wie in
Zeitlupe ausgeführt. Der Verstand ist wie in Watte gepackt und
funktioniert äußerst träge, wie früher bei einer Tonbandkassette kurz bevor die
Batterie versagte.
Bei all dem vage empfundenen Schrecken ist das Schönste die tiefe Ruhe.
Der gedankenlose, weiche Blick auf einen Punkt erfüllt stundenlang alle Bedürfnisse.
Die Begrenzungen der Verbindung zu Selbst und Wesen öffnen sich und
werden anders gestaltet. Dies geschieht während dieser
Tiefenentspannung. Sie hält anfangs Stunden und bis zu drei Tagen
an. Ist die Neuausrichtung der Persönlichkeit abgeschlossen, werden danach der
gleiche Alltag, die gleichen Worte, die gleichen Situationen auf eine ganz neue Weise erfahren. Die ersten Stufen vom Zauber
des Lebens sind allgegenwärtig durch die weiteren Ebenen, welche die
Wahrnehmung mit anderen Perspektiven bereichern (wie nach dem ersten Flug eines Nestlings).
Dieses 'NEIN' der Person zu ihren altgewohnten Vorstellungen, welches immer wieder
zur Neuausrichtung der Persönlichkeit führt, ist die Vollendung von
Entwicklungsschritten, die sich über Jahre hinziehen. Wer um die
Ausmaße der durchzuführenden Änderungen weiß staunt darüber, dass dies
bereits nach Jahren erfolgt und nicht wie sonst Jahrzehnte braucht.
Dies ist genauso erstaunlich wie die späteren Ausrichtungen der
Persönlichkeit, die von einem auf den nächsten Moment
stattfinden und Erkenntnisse bewirken welche gigantische Auswirkungen
auf die wiederhergestellte natürliche Vorstellungskraft der Person haben...
Dann reichen die Wellenbewegungen eines Teiches aus, in uns das Bewegen
der Seele zu bemerken, und das Gemüt öffnet sich dem Loblied der
Schöpfung und beginnt aus vollem Herzen zu jubilieren...
Da alles (also auch wir) wirklich und wahrhaftig in schönster Ordnung
ist, dürfen wir uns in dem Wissen entspannen, dass jeder Tag für das
Seine sorgt und wir unser Bestes
tun. Wunderschön empfinde ich die
Einstellung das Leben jeden Morgen aufs Neue von Herzen zu begrüßen,
mich mit Vorfreude meiner Annahme dessen was kommt zu öffnen und dann
abzuwarten, wie der Tag sich mit mir gestaltet und wer
wir in Begegnungen heute sind und was wir mit diesem Ausdruck anders erleben...
Leben und Lieben
Brigitte CH'AN*KA*RII