Ausschnitt aus den Lehrgangsunterlagen PSK I von Inge Schubert (www.centrum-der-kraft.de)
Was verstehen wir unter "Ego"? Das Ego ist der Teil unseres Verstandes, der uns für verletzbar hält. Dieser Anteil unseres Verstandes möchte uns daher immer in Sicherheit bringen. Sicherheit entsteht nach Meinung des Egos, wenn eine Situation kontrollierbar, das heißt ihre Entwicklung durchschaubar ist. Wir haben uns so daran gewöhnt, die Ereignisse um uns in kontrollierbarem Rahmen zu halten, dass wir uns selbst kaum noch bewusst darüber sind. Hierzu zählen:
eine sichere Wohnung, ein sicherer Arbeitsplatz, eine sichere Rente, alle Formen von Versicherungen usw. Dialoge mit unseren Mitmenschen, in denen wir nicht ausdrücken, was uns wirklich bewegt.
Handlungen, die wir zurückhalten, weil wir die Reaktion unserer Mitmenschen fürchten ...
Wie gefährlich ist unsere Welt? Nach Meinung unseres Egos ist sie sehr gefährlich. Wir haben es hier mit einer uralten Programmierung zu tun. Dieser innere Wächter überprüfte schon vor abertausenden von Jahren, ob die Wiese, auf die wir gehen wollten um Futter zu sammeln, von gefährlichen wilden Tieren bedroht sei oder nicht. Durch Kriege und Naturkatastrophen wurde er wieder und wieder gefüttert.
Was tut der Wächter eines Menschen, der in einer zivilisierten, von wilden Tieren freien, friedlichen und Naturkatastrophen weitgehend unbehelligter Umwelt wohnt? Er vertreibt sich die Zeit durch Sammeln von Informationen. Natürlich sammelt er nur unangenehme und gefährliche Situationen, denn das entspricht seiner ursprünglichen Aufgabe.
Er beginnt damit bereits vor unserer Geburt, wenn wir noch im Mutterleib schwimmen. Vieles davon ist uns nicht bewusst. Der Wächter aber hat es gespeichert.
Jede neue Situation wird von ihm geprüft, ob sie Ähnlichkeit mit einer bereits gespeicherten "Gefahr" hat. Tauchen Ähnlichkeiten auf, warnt uns unserer innerer Wächter vor der möglichen Gefahr. Ein Säugling oder Kleinkind nimmt manches als Gefahr, was für einen Erwachsenen zum Lachen ist. Jedoch, der Wächter hat es gespeichert. Außerdem entwickelt er Strategien, wie die von ihm als gefährlich eingestuften Situationen zu bewältigen sind. Auch damit beginnt er bereits vor der Geburt! Fühlen wir uns vielleicht deswegen manchmal ohnmächtig weil wir die Strategien eines Säuglings oder Kleinkindes entwickelt haben? Welche Möglichkeiten hatten wir in dieser Entwicklungsstufe?
Dieser Teil unseres Verstandes hält sich selbst für sehr wichtig. Das ist logisch, denn er hat Angst und er versucht uns vor Gefahren zu bewahren. Das heißt, er ernährt sich selbst. Er produziert Angst, und gleichzeitig ist Angst das Einzige, worauf er seine Existenz gründet. Solange wir uns seiner Präsenz nicht bewusst sind, spukt er unkontrolliert in unserem Verstand herum und stellt die Dinge auf den Kopf! Das ist also das Ego, der Produzent der Angst in uns.
Wann immer wir mit den Gefühlen der Angst und daraus folgend der Schuld, der Scham, der Wut, usw. zu tun haben, haben wir es mit unserem Ego zu tun. Wir können davon ausgehen, dass wir gerade von einer Illusion getäuscht werden.
Wie können wir damit umgehen? Wie können wir diesen Angst - Kontrolle - Frust - Kreislauf durchbrechen? Angst hört auf, wo Liebe beginnt. Man könnte auch sagen: Angst ist das Gegenteil von Liebe.
Liebe beginnt, wenn wir uns dafür entscheiden, unserem Leben eine Positive Wende zu geben. Wenn wir uns selbst die Möglichkeiten zu neuen Erfahrungen geben. ... Mehr und mehr wird das eigene Wesen angenommen und diese Einstellung gegen die alte des Misstrauens und der Verurteilung eingetauscht. Jeder noch so kleine Neubeginn ist ein Schritt für die Liebe.
Die Dinge geschehen zu lassen, die Dinge annehmen wie sie sind heißt nicht, sich seinem Schicksal zu ergeben und einfach alles "laufen" zu lassen. Es heißt vielmehr, in jeder Situation eine Erfahrung zu sehen, eine Möglichkeit des Lernens und hieraus eine vorurteilsfreie Veränderung für die Zukunft zu ermöglichen.
Die Welt in der wir leben,
ist keineswegs vorausbestimmt
durch äußere Bedingungen und Umstände,
sondern durch die Gedanken,
die unseren Geist beherrschen.
(Norman Vincent Peale)