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Bedürftigkeit
Einige Wochen lang durfte ich die
Unterschiede bezüglich Bedürfnisse und
Bedürftigkeit erfahren. Wow, es ist, als ob es nur noch
Bedürfnisse gibt und zwar solche, die sich scheinbar nicht
alleine erfüllen lassen...
Ein tiefgreifendes Erleben für die Art von Menschen, die gerne
helfen/gerne geben, weil sie in dieser Zeit wie allergisch auf
die Bedürftigkeit ihrer Mitmenschen reagieren. Eine der
Kostbarkeiten dieser Zeitspanne liegt darin, aus einer neuen
Perspektive heraus zu erkennen, welche Muster beim Helfen/Geben in der
gewählten Persönlichkeitsstruktur aktiv sind. Fragen
nach dem Wert für seine Mitmenschen, Verlustängste
weil das gewohnte Geben verweigert ist u n d der
Schmerz der eigenen Bedürftigkeit die scheinbar niemanden
interessiert (oder scheinbar durch niemanden erfüllt werden kann) sind für den Bedürftigen allgegenwärtig.
Auf die Umwelt wirkte ich in der Phase meiner Bedürftigkeit so,
als sei ich in einer Depression, oder in
einem sehr tiefen Tief. Das sehe ich anders. Es gibt zwar durchaus
manchmal
Parallelen, dafür unterscheidet sich Bedürftigkeit, die ich
hier beschreibe, jedoch ganz klar durch die Art der Forderungen, oder
den
Wünschen nach...
Meine gewählten Definitionen: in einer Depression, sieht der
Betroffene keine Chance mehr, dass sich der hoffnungslose Zustand
(Antriebslos, Interessenlos usw) jemals ändert. In einer
depressiven Verstimmung ist der Rückzug sinnvoll und
gewünscht, um in sich die Kraft zu sammeln für den
nächsten Startschuss - der Betroffene weis, dass der
hoffnungslose Zustand sich ändern wird. In einem Tief (oder
sehr tiefen Tief) verliert der Betroffene jegliche Hoffnung dass sich
die Anderen jemals ändern, oder man selbst für die
Anderen eine geänderte Position einnehmen kann und deshalb
verliert alles seinen Sinn. Die Phase von Bedürftigkeit
habe
ich so erfahren, dass mich die Menge der sich einstellenden
Bedürfnisse überforderten und gleichzeitig die
Bedürfnisse meiner Mitmenschen
(die ich sonst mit Hingabe und Freude wahrnahm) mich unglaublich heftig
"nervten". Rückzug und Abgrenzung bzgl. meiner Mitmenschen war das
Wichtigste, was mir in dieser Zeit gut tat.
Mein Fokus liegt jetzt darauf, einige der Schätze einer solchen Phase
zu beschreiben:
-
Du lernst Dich von einer neuen Seite kennen.
-
Du kannst üben, Dir diese Phase und Dein geändertes Verhalten zu erlauben.
-
Du kannst lernen/üben Verurteilungen (von Dir oder Deinen
Mitmenschen) in Eigenliebe zu wandeln.
-
Du erfährst eine andere Realität.
-
Durch die Konflikte vom verweigerten Geben steigen unbewusste
Verlustängste in Deine Bewusstheit auf.
-
Du kommst tiefer bei Dir selbst an.
-
Du fühlst Deine Bedürftigkeit, Deine Verletzlichkeit
auf andere Weise.
-
Du öffnest Dich dem Annehmen, oder lernst viele Deiner
Vermeidungsstrategien/-ängste kennen.
-
Du unterscheidest was Du von wem annehmen kannst/willst.
-
Du erkennst, wie oft/wann Du bereit bist, Dir selbst zu geben.
-
Du achtest viel mehr auf Dich und Deine Grenzen.
-
Du entwickelst viel Mut zu Dir selbst zu stehen.
-
Du kannst verschiedene Möglichkeiten ausprobieren mit
Bedürfnissen und ihrer Erfüllung umzugehen.
-
...
-
Und das letzte Geschenk:
Achte darauf wodurch sich die
Zeit der Bedürftigkeit beendet!
Ja, dass meine ich vollkommen ernst. Es gibt viele Impulse in einer
solchen Zeit. Welcher wirkt auf Dich unwiderstehlich? Auf was genau
hast Du gewartet, um die Zeitspanne der Bedürftigkeit beenden
zu wollen?
Das was es ist, hat eine enorme Bedeutung für Dich in den
folgenden Wochen. Es will von Dir beachtet, umgesetzt und eingesetzt
werden.
Alles (ist) LIEBE
Brigitte CH'AN*KA*RII