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Missachtung

Es gibt sicherlich viele Möglichkeiten wie sich Missachtung ausdrücken lässt. In diesem Erlebnisbericht erzähle ich über ein eher nebensächliches Geschehen um eine Kaffeetasse, und schenke Dir dabei meine Erkenntnis, das Realität aus Möglichkeiten besteht und es einen Unterschied gibt zwischen Gefühl und Sein. Achte darauf, wie Du Dir diesen Unterschied zu nutze machen kannst...

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Es war ein Donnerstag Morgen und ich saß schon einige Zeit in meinem neuen Schwebesessel im Wohnzimmer und schaukelte mit Meister Seth arbeitend vor mich hin, als mein Mann mit den Kaffeehumpen hereinkam.

Es wunderte mich etwas, dass er mit meiner Kaffeetasse immer mehr auf mich zukam, denn es ist uns in den letzten Tagen zur lieben Gewohnheit geworden vor dem brennenden Kaminofen auf dem Boden sitzend unseren Kaffee zu genießen. Es kam aber noch besser: erstens interessierte es ihn überhaupt nicht dass ich arbeitete und zweitens wollte er meinen Humpen unbedingt auf dem Fenstersims, wo bereits mein Tee stand, absetzen und er rügte mich dafür, dass ich dort immer noch keinen Platz gemacht hatte.

Natürlich fühlte ich mich wieder schuldig und bei einem Fehler ertappt, deshalb räumte ich maulend sofort einige Dinge beiseite um der Kaffeetasse Platz zu schaffen. Allerdings fragte ich mich die ganze Zeit innerlich, ob ich denn wirklich meinen Kaffee im Schwebesessel trinken wollte. Ich ging davon aus, dass sich mein Mann in den zweiten Schwebesessel setzen wollte und akzeptierte deshalb die übergestülpte Platzwahl.

Als ich aber sah, wie sich mein Mann auf seinen gewohnten Platz am Ofen setzte, war es mit meiner Akzeptanz vorbei. Ich machte meiner Unmut luft: Welch eine Unverschämtheit, mir einen anderen Platz aufzuzwingen, mich zu rügen, weil ich für die Kaffeetasse keinen Platz gemacht hatte und dann noch zu seiner Rechtfertigung zu behaupten ich hätte dies so gewollt...

Mein Mann ist immer noch mein bester Spiegel! Wir begannen unser Käffchen zu trinken und es ergab sich ein interessantes Gespräch mit seelischem Tiefgang. Dabei kam zur Sprache, dass mein Mann angenommen hatte, ich wollte im Schwebesessel meinen Kaffee trinken. Da ich mich an diesem neuen Platz in unserer Wohnung sehr wohl fühle, hatte es für meinen Mann so ausgesehen, als würde ich meine Gewohnheit ändern. Ohne mich zu fragen war das für ihn zu unserer Realität geworden.

Es gibt immer viele Möglichkeiten und jeder von uns wählt aus, welche Möglichkeit für ihn jetzt die Wirklichkeit ist.

Mein Mann sieht alles aus seiner Erlebniswelt heraus und ist es sein Leben lang gewohnt so zu agieren, als gäbe es nur diese eine Möglichkeit. Das ist vollkommen in Ordnung, sofern seine Person allein davon betroffen ist. Kommt eine weitere Person hinzu, gelten die Möglichkeiten deren Erlebniswelt als gleichberechtigt und gleichzeitig. Nun gilt es zu wählen, welche Möglichkeiten dominieren, genau jetzt beginnt der Eiertanz der Kommunikation. Werden die Möglichkeiten der weiteren Person ignoriert, entsteht Missachtung.

In der Vergangenheit habe ich mir andere Realitäten, Ideen, Programme, oder Rechtssysteme aufdrücken lassen. Seit meinem letzten Wachstumsschub lebe ich mein Sein ein weiteres Stück bewusster. Deshalb konnte ich wohl zum ersten mal in dieser Art erkennen, warum mein Mann öfters für mich Entscheidungen traf. Er hat ein 'Abbild' von mir in seiner Erlebniswelt. Anstatt mich zu fragen, formte er sein Bild von mir und handelte danach...

Als mir klar wurde, dass mein wirkliches Sein in der Welt meines Mannes (wenn überhaupt) nur als Verzerrung lebte, schrie ich ihm förmlich meine Existenz entgegen. Er bat mich etwas gemäßigter zu sein, aber diesmal hatte ich die Kraft ihm zu sagen, dass meine gewählte Lautstärke für mich genau die Richtige sei. Daraufhin hat er zum ersten mal selbst für Abstand gesorgt, indem er das Wohnzimmer verlies und von dort die Unterhaltung mit mir fortgeführte, bis sich meine Energien etwas beruhigt hatten.

In den folgenden intensiven Gesprächseinheiten gab mir die Erkenntnis um meine Existenz viel Kraft und das Wunder geschah, ich achtete mich selbst und so gelang es meinem Mann seinen Fehler zu erkennen. Danach fragte mich mein Mann liebevoll, ob ich meine abgestrahlten Energien wieder aufgetankt hätte. Natürlich hatte ich das vergessen! Ich fragte mich innerlich, wie ich wohl meine Energien aufladen könnte und stellte mir meine Energiekörper vor, wie ich sie mit einem Energiefilm überzog.

Exakt in diesem Moment konnte ich ein Bild von meinen Schmerzkörper sehen und fühlen. Es war das Bild von einem Menschen mit einer Haut, die aussah wie Verbrennungen 3. Grades. Keine Ahnung, warum ich je scharf darauf war 'etwas' sehen zu können, denn es ist ein furchtbarer Anblick sich selbst und das eigene Wundsein so offen und schonungslos zu erleben. Ich drückte meine Qual durch den Satz ‚ich fühle mich so verletzt, kannst Du da etwas machen’ aus und mein Mann kam etwas näher (Berührung geht da echt nicht) und meinte das mir das bestimmt nicht gefällt, was er zu sagen hat.

Ich machte mich innerlich auf alles mögliche Unangenehme gefasst als ich ihn sagen hörte „Du bist nicht die Missachtung, Du bist das Gefäß, das die Missachtung fühlt“. Oh es war phantastisch, denn es waren genau die Worte, die ich brauchte um den Balsam für die Heilung meines Wundseins zu erzeugen. Schlagartig war aller Schmerz vorüber und ich grinste meinen Mann voller Freude an. Die Heilung konnte so abrupt geschehen, weil ich durch die ICH BIN-Formel bereits einen Zugang zur Erkenntnis des Unterschiedes auf den mein Mann anspielte habe. Wir trennten uns in schönstem Einvernehmen.

Mein Vergnügen stieg in schwindelnd erregende Höhen, als ich weiter mit Meister Seth (aus dem Buch ‚Die Gegenwart der Meister’ von Jeanne Ruland) arbeitete und nochmals las, wobei ich unterbrochen wurde:

Ich spanne den Bogen eurer Kraft bis zum Anschlag eures negativen Pols. Dann lass ich los. Die dabei entstehende Kraft löst Widerstand auf und schleudert euch in die nächste Spirale des Seins. Ich bin die aktiv treibende Kraft der Einweihung, das Feuer der Veränderung, der Pflug des Bodens und der Hüter des Wassers des Lebens. Unaufhaltsam sprenge ich die zu eng gewordenen Grenzen eures selbsterschaffenen Gefängnisses. Ich bin der Stein, der die Lawine ins Rollen bringt. Es gibt kein Zurück. Nur nach vorn, kein zurück, fordert die Kraft der Wandlung in neue Dimensionen.

Mein Vergnügen bestand darin, dass ich durch das Erlebte exakt nachvollziehen und fühlen konnte, wovon Meister Seth da spricht. Es ist wundervoll so zu lernen! 

Nie zuvor in meinem Leben habe ich die Missachtung so greifbar gefühlt und war mir selbst wert genug meine Selbstachtung auszudrücken. Jetzt habe ich es verinnerlicht, ich existiere so wie ich bin, nicht so wie mich andere sehen und/oder u.U. mir einreden wollen. Voller Spannung erwarte ich, was ich durch meine veränderte Wahrnehmung erleben werde.  

ICH BIN Brigitte.