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Ausdrucksform
Den Begriff Ausdrucksform habe ich gewählt, um etwas zu
beschreiben, dass wie eine abgegrenzte Szene von einem Bühnenstück,
oder wie
ein Foto einer Situation, oder wie eine festgehaltene Vorstellung usw.,
wirkt. Es ist sozusagen eine Erfahrungsebene, aus der heraus sich die
Wahrnehmung einer Realität formt, diese wirkt dann auf mich
und
bewirkt in mir ein Zusammenspiel von Gedanken, Gefühlen,
Körperreaktionen - kurz gesagt das, was ausgedrückt werden
will.
Stelle Dir folgende Situation vor: ein Kind tritt an seine Mutter
heran, mit der Forderung nach Schokolade, Eis und Pizza.
"Mama, ich will Schokolade haben ... Mama, ich will Eis haben ... Mama,
ich will jetzt Pizza..."
Die Mutter wird dem Kind begreiflich machen, dass es an diesem Tag
Nudeln gibt und gleich Essenszeit ist.
Das Kind beharrt weiterhin auf die Erfüllung seiner
Wünsche.
Alle Macht, Kraft und Strategie wird es einsetzen, weil es gelernt hat,
um das was es will, zu kämpfen.
Entnervt wird die Mutter dem Kind noch vor dem Essen ein Stück
Schokolade geben, genau so viel, wie es ihrem Pflichtgefühl,
oder
ihrer Vorstellung nach noch zu vertreten geht.
Das Kind wird weiter nach Pizza und Eis verlangen.
Natürlich wird es Nudeln geben, vielleicht, weil gerade keine
Pizza im Haus ist, oder weil der Vater Nudeln will, es
gesünder
ist, oder aus sonstigen Gründen.
Nach dem Essen bekommt das Kind ein Eis.
In dem Kind kann das Erlebte beispielsweise die Ausdrucksform der
Fremdbestimmung entstehen lassen: um die Schokolade zu erhalten, hat es
alle seine Register des Einforderns ziehen müssen;
die gewünschte Pizza hat es nicht
bekommen und auf das
Eis hat es ohnmächtig warten müssen,
u n d
ein anderer bestimmte, ob und wann es soweit ist. Kurz gesagt: es wurde
fremdbestimmt.
Aus dieser Erfahrungsebene, ist z.B. Dankbarkeit für die
Schokolade und das Eis zu empfinden, so gut wie unmöglich. Der
Vorwurf der nicht erhaltenen Pizza und der Fremdbestimmung scheint
gerechtfertigt.
Dieses Beispiel kannst Du Dir aus der Perspektive der Mutter und des
Kindes betrachten. Fortgeschrittenen 'Perspektiven-Wechslern' empfehle
ich die Freude, dieses Beispiel auf eigene Lebenssituationen zu
übertragen, die Perspektiven 'anzuheben' und auf das 'ganze
Bild'
zu schauen...
Zur
Verdeutlichung, wie eine
Ausdrucksform bewusst eingesetzt werden kann, könntest Du noch
die unterschiedlichen Blickwinkel von einem
Mosaiksteinchen eines Bildes und des gesamten Bildes,
anwenden.
Das Nachahmen einer Ausdrucksform hilft mir z.B. eine Position
einzunehmen, aus der heraus ich die Reaktionen meiner
Mitmenschen
nachvollziehen kann (warum ist im o.g. Bsp. das Kind unzufrieden?).
Oder, wie gestern gerade erlebt, über die Ausdrucksform in 'die
Haut' eines anderen schlüpfen, dadurch seine
Weltsicht beschreibend und die entsprechenden Energien
haltend,
damit jemand für sich Heilung erzeugen konnte.
Mir
ist es wichtig, auf die Neutralität von Ausdrucksformen
hinzuweisen. Anders formuliert:
genau wie ein Balkon immer ein Balkon bleibt, egal, ob Du auf
ihm
sitzt, oder Dich von ihm herunter stürzt, genau so ist eine
Ausdrucksform selbst neutral. Erst die Reaktionen auf sie (wie
Du
sie nutzt, d.h. was sie in Dir bewirkt), oder ihre Einordnung und
Bewertung durch die Einnahme einer Perspektive (wie Du sie siehst, d.h.
von welcher Position aus Du auf sie schaust) ändert dies.
Herzlichst
Brigitte CH'AN*KA*RII