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Lerne das Verzeihen

Heute will ich Dir von der Großartigkeit des Verzeihens erzählen.

Verzeihen beginnt mit dem Akt des Willens.

Das klingt einfach und das ist es auch. So oft geraten wir in Situationen, in denen wir ohne zu zögern, mit fast freudiger Bereitschaft verzeihen und uns dabei richtig gut fühlen. Natürlich gibt es auch die andere Seite. Es scheint uns unmöglich  d a s  zu verzeihen. Also bleibt die Frage:

Warum kann oder will ich  n i c h t  verzeihen?

In solchen Momenten ist es sehr wichtig, zu aller erst mir selbst alles Mitgefühl zu dem ich fähig bin zu schenken! Ja gewiss, das bist Du nicht gewohnt, so verhielt sich bisher niemand in Deiner Umgebung. Trotzdem lade ich Dich herzlich dazu ein – versuche es. Fühle wie es sich anfühlt, mit sich selbst Mitgefühl zu haben. Fragst Du Dich, wie das gehen soll? Stelle Dir vor, Du triffst eine liebe Freundin, die jemandem nicht verzeihen kann. Sofort fühlst Du mit ihr, weist um ihren Schmerz, die Qual des ‚Nicht-Verzeihen-Könnens’. Du weist ganz genau, was Deine Freundin nun braucht. Jetzt setze Dich an die Stelle Deiner Freundin und behandle Dich wie sie. Nun, versuche es und genieße diese Erfahrung.

Schenke Dir alles Mitgefühl, zu dem Du in diesem Augenblick fähig bist!

Nun der nächste Schritt – eingebettet in Dein Mitgefühl, kannst Du all die furchtbaren und so oft unterdrückten Gefühle herauslassen:

Ich darf vollkommen in das Gefühl des Zorns, der Wut, oder der Enttäuschung eintauchen.

Dabei denke und konzentriere ich mich ganz bewusst auf mein Mitgefühl, das Mitgefühl mit mir selbst. Ich darf jetzt alles herauslassen, nichts ist falsch oder schlimm, oder darf nicht gesagt werden. Ich nehme mich tröstend in den Arm. Es ist fast so, als wenn ich mich selbst beobachte in meinem Schmerz.

Es kommen Gedanken hoch, die scheinbar den Schmerz schüren. Jetzt ist es wichtig diesen Gedanken Raum zu geben und sie aufzuschreiben (auf Band sprechen/ o. Ä.), mit dem Ziel sie an einem späteren Zeitpunkt erneut zu betrachten.

Und jetzt geht es los:

Was werfe ich der Person vor, der ich gerade nicht verzeihen kann?

Beispielsweise: 

  1. Ich habe Ihr persönlichste Dinge, unter dem Mantel der Verschwiegenheit und der Verbundenheit mitgeteilt und sie gebeten es niemandem mitzuteilen.
  2. Sie hat mich verraten.
  3. Sie hat mein Vertrauen missbraucht.
  4. Sie hat mich falsche Dinge gelehrt.
  5. Ich habe ihr alles mitgeteilt, was mich beschäftigt hat, aber sie hat nichts davon umgesetzt.
  6. Ich musste mir ihre Liebe verdienen.
  7. Sie hat mich immer unter Druck gesetzt.
  8. Sie hat ständig Dinge von mir gefordert, ohne zu fragen, ob ich das denn tun will.
  9. Sie hat mir die Luft zum Atmen genommen.
  10. Sie hat mich behindert zu wachsen.
  11. Sie hat mir ständig Angst gemacht.
  12. Sie hat mir das Vertrauen genommen.
  13. Sie hat mir ständig gesagt, was ich bin.
  14. Sie hat mir vorgelebt, wie ich jetzt bin und das was ich jetzt bin will ich nicht sein.
  15. Sie setzt mich ständig unter Druck das zu tun, was sie will.
  16. Sie ist sofort verletzt, wenn ich mich weigere zu tun was sie will
  17. Sie nimmt mir jede Freiheit.
  18. Sie sagt nie was sie denkt.
  19. Später erfahre ich, was sie anderen zu dem Thema mitgeteilt hat.
  20. Warum sagt sie mir das nicht?
  21. Wie soll ich ihr je wieder vertrauen können?
  22. Ich vermisse sie so! (ups – hier ist der wütende Schmerz der Sehnsucht gewichen, vielleicht ist das der wahre Hintergrund? Die Sehnsucht danach, mit dem Anderen in Einheit, Gleichklang und Harmonie zu sein?)  
Auch jetzt darf (wer noch kann und will) die veränderte Form des Schmerzes voll ausgelebt werden. Bitte erinnere Dich auch jetzt an das Mitgefühl mit Dir selbst :-)

Nun lässt die Gedankenflut nach. Es schein alles Wichtige ‚gesagt’. An dieser Stelle werde Dir bewusst, welch großartige Leistung Du vollbracht hast. Es braucht viel Mut und Wahrhaftigkeit sich seiner Gefühle mit voller Bewusstheit zu stellen. Nun ist es so wichtig, liebevoll mit Dir zu sein. Vielleicht magst Du Dir eine Pause schenken, einen Tee kochen, eine Blume bewundern, oder in die Badewanne gehen und die Entspannung genießen? Kannst Du Dir bereits selbst und bewusst ‚danke’ sagen?

Bist Du bereits geübt, so wechsle nun kraft Deiner Entscheidung vom gelebten Schmerz zur gelebten Freude. Klingt das für Dich neu und ungewohnt? Es ist wirklich alles, was Du brauchst und was Du meist unbewusst Dein ganzes Leben lang getan hast! Du triffst selbst die Entscheidung, wie es Dir im nächsten Augenblick geht! Bis Du das für Dich selbst entdeckt hast, finde bitte eine Beschäftigung, die Dir persönlich hilft, den eben durchlebten Schmerz gegen seinen Bruder – die Freude auszutauschen.

- halte nun einen Moment lang inne -

Sobald Du wieder Freude an Dir und Deinem Leben empfindest – am besten ist Du schwingst in heiterer Gelassenheit – und Du Lust hast weiterzumachen, nehme die von Dir erstellte Liste der Vorwürfe zur Hand. Jetzt ist es wichtig deinen inneren Zustand der Freude zu halten. Sobald der Schmerz den Platz Deiner Freude einnehmen will, entscheide Dich bewusst, ob Du das haben willst.

Jetzt will ich meine Vorwürfe mit den Augen dieser Person sehen, und/oder anwenden, was ich bisher gelernt habe:  

  1. Sie hat sich mit ihrem Vertrauten besprochen. Das hat sie getan, weil sie alleine überfordert war. Sie hat sich auf ihre Art mit dem Thema auseinander gesetzt.
  2. Für mich Verrat, war es für sie die einzige Möglichkeit der Auseinandersetzung mit dem Thema – in ihrer Art.
  3. Vertrauensmissbrauch – hier drängt sich mir die Frage auf: warum war es notwendig aus dem Gespräch ein Geheimnis zu machen?
  4. Jeder lehrt den Anderen das, was er selbst für sich als Richtig angenommen hat.
  5. Jeder entscheidet für sich den Zeitpunkt etwas in seinem Leben zu ändern. Niemand anderes hat das Recht über den Zeitpunkt, oder die Änderungen zu Werten, oder zu Urteilen.
  6. Liebe ist allgegenwärtig. Wer das Gefühl hat, sich Liebe verdienen zu müssen, sollte beginnen, sie sich selbst zu schenken.
  7. Wir setzen uns selbst unter Druck weil ‚man denkt’ und ‚glaubt’ und ‚meint’.
  8. Warum hast Du den Forderungen nachgegeben? Du trägst die Verantwortung für Dein Leben. Du darfst und kannst Dich jederzeit dazu entscheiden ‚Nein’ zu sagen.
  9. Die Luft zum atmen wird uns vermeintlich immer dann genommen, wenn wir uns gegen etwas zur Wehr setzen wollen, und es uns verbieten (z.B. aus Rücksicht auf den Anderen) dies zu tun.
  10. Wow – das ist ein ganz wichtiger Punkt: jemand will verhindern das Du wächst – über ihn, oder Dich selbst hinauswächst. Spätestens hier sollte in Dir der Gedanke der Selbstverantwortung Raum bekommen. Du Bist so groß wie Du sein willst und niemand Anderer kann das verhindern!
  11. Angst machen hat oft den Hintergrund das sich jemand um Dich sorgt. Er/Sie will Dich behüten und vor Schaden bewahren. Damit wird Deine Eigenverantwortung untergraben – aber es geschieht aus Unwissenheit.
  12. Das Vertrauen verlieren – das ist die schwerste Wunde, die ich zur Zeit kenne. Aus einem anderen Fokus betrachtet: das Misstrauen erzeugen. Das Thema ist sehr komplex und hat seine eigene Botschaft.
  13. Wir bekommen jeden Tag von jedem Wesen, dem wir begegnen mehr oder weniger deutlich gesagt, wer wir sind. Dies ist ein wunderbarer Mechanismus, der uns zeigen will, was wir gewählt haben, an diesem Tag zu sein. Interessant ist, wem wir geneigt sind zuzuhören *hihi*
  14. Großartig – wenn Du damit aufhören willst zu sein, was Du gelernt hast sein zu müssen, damit Du das Gefühl geliebt zu werden von Deinem Gegenüber als Belohnung erhältst – jetzt beginne Du selbst zu sein und werde, was Du bist!
  15. Auch hier gilt wieder: übe ‚Nein’ zu sagen. Hast Du Sorge jemanden dadurch zu verletzen, lies den nächsten Punkt.
  16. Das Thema Verletzung ist sehr komplex und gespickt mit alten Glaubenssätzen. Ich formuliere es hier kurz. Du kannst niemanden verletzen! Es sieht nur so aus, als ob wir jemanden verletzt hätten. In Wahrheit hast Du dem Anderen seine Wunde bewusst gemacht. Unsere Wunden haben wir selbst in der Kindheit bewusst angenommen, mit der Absicht sie später zu heilen. Bitte fühle in Dich hinein und bejahe auch hier Deine Selbstverantwortung, soweit es jetzt in diesem Augenblick für Dich stimmig ist.
  17. Freiheit – auch wieder so ein viel interpretiertes Schlagwort. Meine Interpretation: werte nicht, urteile nicht – akzeptiere alles, bei allen, so wie es ist. Dies ist der kürzeste Weg in Deine Freiheit.
  18. Sagen was man denkt – das ist ja sooo verpönt. Hier einige ‚Glaubenssätze’: Das machen doch nur die ‚Dummen’; Du verletzt Andere wenn Du Deine Wahrheit aussprichst; es entstehen Dir dadurch Nachteile; Angst vor Konsequenzen; Schamgefühl – was denkt der Andere dann von mir, Schutzempfinden – was kann mir der Andere damit antun usw.
  19. Interessant, was hatte die andere Person, das es dort möglich war zu sagen, was sie dachte?
  20. Was braucht die Person von mir, damit sie mir sagen kann, was sie denkt?
  21. Wie ich ihr je wieder mein Vertrauen schenken kann? Kraft meines Verzeihens und Kraft meines Willens – jederzeit, wenn es für mich stimmig ist! 

Vielleicht denkst Du jetzt: oh, ich bin an allem Schuld. Immer bin ich schuld...

Die Schuldfrage – ein weites Thema!

Hiermit lade ich Dich ein, die Schuldfrage mit heiterer Gelassenheit zu betrachten. Na, da kommt großes Vergnügen auf... gell?

Bist Du noch ungeübt die Illusion in der Schuld zu erkennen, habe Mitgefühl mit Dir!!! Sei versichert, ich ehre Dich und den in dir noch existierenden Schmerz.

Das Thema Schuld möchte viel Raum beanspruchen, um verstanden zu werden. In der Kürze einen Hinweis: wenn Du Dich so richtig schuldig fühlst – wer bekommt das außer Dir noch mit? Wer hat daran Freude und Vergnügen? Lautet Deine Antwort jedes Mal „Keiner“, so überlege Dir, ob Du noch länger dieses Gefühl haben willst.

Das heutige Thema ist das Verzeihen. Hast Du bemerkt, wie viele Randthemen hier einbezogen sind? Nach meiner Erfahrung besteht ein Zusammenhang zwischen der Heftigkeit des ‚Nicht-Verzeihen-Könnens’ und der Anzahl sich verbergender Zusammenhänge. Deshalb hast Du alles Recht auf Deiner Seite, geduldig mit Dir zu sein. Es ist oft ein riesiger unübersehbarer Berg an Verflechtungen, der hinter einem ‚Nicht-Können’ von Dir steht. Jeder einzelne Punkt für sich betrachtet, fällt sehr viel leichter zu verstehen und dadurch zu verzeihen...


Falls Du Dich gefragt hast, wer die Person wohl ist, deren 'Vergehen' ich aufgelistet habe - es ist meine Mutter. Ich bin ihr viele Jahre ausgewichen, weil die unbewussten Vorwürfe unsere Zusammentreffen vergifteten. Nun freue ich mich sehr darauf, sie wieder zu sehen. Sollte noch etwas meine Freude trüben können, werde ich es mir bewusst anschauen, mit der Gewissheit, dass es jetzt schon viel leichter gehen wird. Ich habe mir selbst bewiesen, dass es nichts gibt, was ich in Wahrheit meiner Mutter vorwerfen könnte. Alles hatte zu seiner Zeit seinen Sinn. Alles, was mir begegnet ist hat mich geformt. Ich selbst entscheide heute, ob ich neue Formen wählen will, indem ich das Vergangene verarbeite und vergebe.

Ich bin Brigitte CH'AN*KA*RII aus der Einheit und ich ehre Dich.