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Prachtzicke,
oder - wie Du Deine Eigenmacht beginnen kannst zu leben

Dieser Text kann für alle diejenigen eine Hilfe sein, die bisher die Werte hilfsbereit, edelmütig und gut so hoch gehalten haben, dass sie nicht/kaum mehr in der Lage sind (z.B. aus Scheu, Scham, Angst), für sich oder zum Wohle des Ganzen das zu bewirken, was gebraucht ist.

Unter einer Prachtzicke verstehe ich eine Person, die klare Worte mit Bestimmtheit und Authentizität ausspricht, ohne sich um evtl. emotionale Verletzungen (die das Gegenüber als Reaktion aktivieren wird), oder Missverständnisse, oder Verkennung ihrer Absichten, oder sonstige Reaktionen, Gedanken zu machen. Wie in dem Wort schon erkennbar, steht diese Person in ihrer gesamten Pracht, d.h. sie leuchtet strahlend hell, ist sich ihrer gesamten Macht bewusst, kennt keine Selbstzweifel usw.

Mit folgender Übung kannst Du heute beginnen, Deine Prachtzicke zu gestalten, mit dem Ziel Dich mit Ihr zu identifizieren und sie immer dann "auszupacken", wenn Du sie brauchst...

1) Finde einen Charakter in Deiner Erinnerung, der all das hat, was Du gerne ausdrücken möchtest (den solltest Du toll finden, von ihm total begeistert sein, der sollte Dir ein Lächeln auf die Lippen zaubern o.ä.).
Beispielsweise: Mary Poppins
Sie ist immer dort, wo Kinder Ihrer Hilfe bedürfen.
Ihre Werkzeuge: einen Schirm, eine Tasche, ein Hut ...
Ihr Charakter: Geradlinig, Feinfühlig, Angemessen, ...
Ihr Auftreten/Ausstrahlung: edle Dame, gerade Haltung, liebevoll Bestimmend, wertschätzend ...
Ihr Agieren: was sie sagt, wird gemacht, oder geschieht ...

2) Ergänze die Aufzählungen um all die Dinge, die Dir jetzt noch wichtig sind.

3) Finde in Deinem Umfeld entsprechende Werkzeuge (bastle sie, male sie usw.) und Kleidungsstücke, die Dich in besagten Beispielcharakter verwandeln lässt.

4) Finde einen Raum, in dem Du Dich so gekleidet, so oft wie möglich aufhalten kannst. Selbstverständlich kannst Du Dir auch einen Raum in Deiner Phantasie kreieren...

5) Sieh Deinen Beispielcharakter in Deiner Vorstellung ab jetzt mit Deinem Gesicht.

6) Stelle Dir freudvolle Situationen vor, in dem Du Dich als Beispielcharakter agierend erfährst. Die spezielle Kleidung wird auf Dein Kommando hin für andere unsichtbar. Dabei ist wichtig ist, dass sie für Dich noch sichtbar und fühlbar bleibt.

7) Erst nachdem Du alle vorangestellten Punkte für Dich so sehr erfahren hast, dass Du Deinen gewählten Beispielcharakter umfassend in Dir fühlen kannst, kommt das erste alte Konfliktfeld Deines bisherigen Lebens dran.

Um Dir jetzt ein Beispiel für Punkt 7 zu beschreiben, wähle ich die Möglichkeiten des Inneren Kindes: stell Dir vor, Du bist etwa sechs Jahre alt. Du gehst in ein Zimmer. Dort liegt Dein Ball, mit dem Du jetzt gerne spielen möchtest. Du kannst ihn nicht erreichen (oder die Eltern wollen jetzt essen usw.). Du bittest das anwesende Elternteil darum, Dir den Ball zu reichen. Achte dabei genau auf die Formulierung, die Du gebrauchst; auf die Gefühle die in Dir dabei aufsteigen. Beobachte die Reaktionen Deines Elternteils (auf welche Signale richtest Du Deine Beobachtung?). Treibe Deinen Ballwunsch ruhig auf die Spitze, indem Du alles, wirklich alles versuchst, um den Ball zu bekommen...

Nun wechsle den Raum. Sieh, dass Deine Prachtzicke anwesend ist. Gehe in Deiner Art auf sie zu. Erzähle ihr, was Du gerade erlebt hast.

Jetzt wechsle die "Rolle". Sieh (als Prachtzicke) wie ein Kind auf Dich zukommt. Erfahre die gleiche Situation
und höre dem Kind liebend (d.h. bejahend, annehmend usw.) und neutral (d.h. unbeteiligt, sachlich usw.) zu.

Versetze Dich in die Lage des Elternteils und erfasse, warum diesem die Verweigerung so unendlich wichtig war; was die Überlebenslektion gewesen ist.

Jetzt erkläre dem Kind die Situation aus dieser Erkenntnis heraus.


Geliebtes Wesen, finde gaaaanz viele Möglichkeiten, Deine Prachtzicke auszupacken. Deine Welt braucht sie.

Herzlichst
Brigitte