Bedürfnisse
So oft habe ich in meinen Texten darauf
hingewiesen, dass wir lernen sollten unsere Bedürfnisse
wahrzunehmen und sie zu erfüllen; jetzt will ich auf das Warum
etwas näher
eingehen. In diesem Beitrag zeige ich die Notwendigkeit der Wahrnehmung
und Erfüllung
der eigenen Bedürfnisse im Zusammenhang mit der
Selbsterkenntnis auf.
Auf
den Punkt gebracht behaupte ich
heute: sei bestrebt Dir jedes Bedürfnis zu
erfüllen, denn
Selbstverwirklichung wird das Ergebnis sein!
Sobald Deine Grundbedürfnisse erfüllt wurden, strebst Du die Sicherheit an, dass sie jederzeit erfüllt werden. Besitzt Du eine gewisse Sicherheit, werden die Bedürfnisse der Sozialität (z.B. Gruppenzugehörigkeit, Anerkennung usw.) immer wichtiger. Sind auch diese erfüllt, hat das Mangeldenken zu einem Großteil aufgehört und der Wachstumsprozess rückt in den Fokus. Die ‚positiven’ Bedürfnisse des Ichs treten in den Vordergrund und Selbstverwirklichung, d.h. die volle Anwendung und Nutzung der Talente, Kapazitäten und Fähigkeiten, wird zum erstrebenswerten Ziel!
Kaum
jemand gesteht sich seine wahren Bedürfnisse
offen ein. Sie werden z.B. bereits vor der Wahrnehmung auf
‚Salonfähigkeit’
geprüft. ‚Schlechte’ Bedürfnisse
müssen schließlich unterdrückt werden
– gell?. Auch werden sie oft verschleiert durch das
Gefühl des ‚Haben-Wollens’
bezogen auf die Materie. Wer kommt auch schon von alleine
drauf, dass hinter
dem ‚Haben-Wollen-Wunsch’ eines Porsches, oder
Diamanten, oder eines
Kleidungsstückes das Bedürfnis nach
Wertschätzung, oder Bewunderung der eigenen Person steht,
verbunden mit dem Wohlgefühl das sich nach dessen
Erfüllung einstellt? Stell
Dir mal vor, wie tragisch das für unsere Wirtschaft
währe, wenn jeder wüsste
wie er diese Gefühle ohne Konsum erreichen kann?
In der allgemeinen Realität werden von Personen oft die Grundbedürfnisse wie Essen, Schlafen, Wohnen usw. und die Anerkennung als Bedürfnis wahrgenommen. Darüber hinausgehende Bedürfnisse ruhen meistens im Unterbewusstsein. Die Vielfältigkeit dieser, hat z.B. der Psychologe Maslow bereits 1943 in seiner Bedürfnispyramide veröffentlicht (siehe Anhang), deren Spitze aus der Selbstverwirklichung besteht...
Zu meiner persönlichen Freude formulierte er den Satz „Freud lieferte uns die kranke Hälfte der Psychologie, und wir müssen sie jetzt durch die gesunde ergänzen.“ Mein Herz will diesen Satz erweitern und auf die Psychologie der Freude hinweisen! Das bedeutet in aller Einfachheit ausgedrückt: was brauche ich, um mein Leben voller Freude zu er-leben?
Sehr oft habe ich in meinen Texten dazu
aufgerufen die eigenen Bedürfnisse zu achten, sie anzunehmen
und sie auszuleben. Dies tat ich aus folgenden Hintergrund: ein
unterdrücktes
Bedürfnis gehört meiner Meinung nach zu einer
gelebten Blockade, oder
einem
ungeliebten Seelenanteil.
Wird das Bedürfnis gelebt,
löst
sich die Blockade. Der ungeliebte Seelenanteil steigt in die
Bewusstheit auf. So
kann er angeschaut werden. Der nächste Schritt besteht darin
einen Weg zu
finden ihn zu Lieben und als Teil des eigenen Selbst anzunehmen. Ist
dies
geschehen, hat sich der Grund für das Bedürfnis
aufgelöst, es existiert nicht
länger! Der Betroffene hat einen Schritt zu sich selbst getan.
Was ist eigentlich ein
Bedürfnis?
Es ist etwas, das unseren fünf Sinnen verborgen ist und
deshalb in unserem
Geiste existiert. Wollen wir es einen aktiven Gedanken nennen?
Den
Wunsch nach einem Gefühl, oder Seinszustand? Na egal, auf
jeden Fall können
wir sicher sein, dass irgendwann ein Bedürfnis erscheint.
Ein bewusst lebender Mensch
entscheidet nach seinem Willen und seiner Verantwortung. Den Ablauf
stelle ich
mir etwa so vor: Das Wachbewusstsein bemerkt das Bedürfnis und
fordert seine Erfüllung.
Das Ego teilt dem Wachbewusstsein seine Erfahrungen mit. Die aktuelle
Tagesform,
die vorherrschenden Zeitenergien, vielleicht auch noch Engelchens und
Teufelchens Argumentation und manches aus dem Unterbewusstsein sind die
Würze,
die dem Kochtopf der Entscheidungsfindung hinzugefügt werden.
Dann ist das
Gericht fertig und die Person hat sich entschieden die
Erfüllung des Bedürfnisses
zu bejahen, oder zu verneinen.
Was passiert nachdem ich mein
Bedürfnis
erfüllt habe? In meiner Erlebniswelt unterscheide ich zwei
Arten von Bedürfnissen:
das Offene und das Verdeckte. Befriedige ich ein offenes
Bedürfnis, stellt sich
ein Wohlgefühl ein. Bei der Erfüllung eines
verdeckten Bedürfnisses bleibt
dieses oft aus. Es kann sogar zu Gefühlen des Mangels mit dem
‚Schrei nach
mehr’ kommen.
Hier ist eine der
Spuren,
um verdeckten Bedürfnissen auf die Schliche zu kommen: die
Erfüllung des
verdeckten Bedürfnisses zielt auf ein anderes
Bedürfnis ab! Also ist es
hilfreich, die Absichten Deines Bedürfnisses zu hinterfragen:
z.B. ‚wovon träumst
Du?’, oder ‚welche Reaktionen wünschst Du
Dir von Anderen?’, oder ‚was
würde Dich freuen?’, oder ‚was
hättest Du gerne?’ usw.
Bezogen auf den Wunsch nach einem
Porsche könnten hier die Antworten lauten: ‚ich
träume davon das mein
Nachbar vor Neid erblasst’, ‚er mich zu meinem
Porsche beglückwünschen
muss’, ‚er endlich zugibt, dass ich besser bin als
er’, ‚è
das er mich als gleichwertig akzeptiert’.
Zur Vereinfachung empfehle ich Dir
mit herausstechenden Merkmalen Deiner Selbst zu beginnen. Erinnere Dich
daran,
dass der Schmerz
Dein Helfer ist. Suche Dir also eine für Dich schmerzhafte
Situation und ergründe die möglichen
Bedürfnisse. Bekommst Du oft einen
‚Arschtritt’ anstelle eines Dankeschöns?
Hast Du das Gefühl ausgenutzt zu
werden?
Ergründe
was zu tun ist, damit Du Dein erträumtes Dankeschön
von Deinen Mitmenschen
erhalten kannst. Welche Gedanken bewegen Dich, wenn Du Dir vorstellst
Deine
Mitmenschen dazu aufzufordern Dir zu Danken? Dieser Weg wird Dich zu
mindestens
zwei Erkenntnissen führen:
1)
Du hast viele Gründe Dir zu verbieten ein
Dankeschön einzufordern und
2)
Du hilfst oft, ohne dass Du dazu aufgefordert worden
währest, vielleicht
sogar gegen den Willen des Anderen (Arschtrittpotential)!
Auf dem Weg Dir Deine Bedürfnisse zu erfüllen, ist das Wichtigste die Konzentration Deiner Gedanken auf das, was Du erreichen willst. Dabei ist es hilfreich sich auf den nächsten Schritt zu konzentrieren! Bedenke dass, solange Dein Ziel noch diffus ist, jeder Schritt der Richtige ist!!! In unserer zielorientierten Leistungsgesellschaft wird gerne das Gegenteil behauptet. Bitte entscheide für Dich, wie Du das sehen willst.
Zum Schluss ein Beispiel, dass Dir
bei dem Verdauen der gelesenen Informationen helfen kann.
Ø
Beispiel:
das Bedürfnis zu schreien.
Es gibt Situationen, da erscheint
Dir die erlebte Ungerechtigkeit über das Erträgliche
zu gehen. Du willst Dir
Luft machen, die Ungerechtigkeit in die Welt hinausschreien und kannst
es nicht.
Warum nicht? Meistens, weil das Ego davon abrät:
"Es gehört sich nicht,
wer schreit hat unrecht", "es ist nicht fein/unterstes Niveau", "das
tun nur Männer",
"was werden die Leute denken" und so vieles davon mehr.
Es ist nebensächlich in welche
Kategorie das aufsteigende Bedürfnis fällt
– wenn Du fühlst, dass es Dir
zum schreien ist, dann arbeite an Dir, bis Du es kannst! Arbeite so
lange an
Dir, bis Du für Dich eine sich bietende Gelegenheit zum
Schreien bejahen
kannst.
Alle Gründe es nicht zu tun
entspringen Deiner Ablehnung. Wo kommt sie her? Worin hat die Ablehnung
ihren
Sinn? Was glaubst Du wird passieren, wenn Du das erste Mal schreist?
Gerade
dann, wenn es überhaupt nicht Deine Art ist, solltest Du das
Schreien einmal
ausprobieren!
Suche Dir eine Situation, bei der
Du Dich sicher fühlen kannst. Sicher vor unangenehmen Folgen,
oder was sonst
Deinem Ego als Begründung für die
Unterdrückung Deiner Schreie so eingefallen
ist...
Achte auf Deine Gedanken. Wie
bewertest Du das Schreien. Finde Wege dem Schreien positives zu
unterstellen, so
dass Du die Harmonie der Gleichwertigkeit
erreichen kannst.
Sobald Du gelernt hast Dein
Bedürfnis
zu Schreien auszuleben, wird Dir Erkenntnis bezüglich der
erlebten Situation
zuteil – so habe ich es erfahren...
Hast Du gelernt diesen Wesenszug
von Dir anzunehmen und ohne nachzudenken auszudrücken, hast Du
einen weiteren
Schritt zu Dir selbst getan. Du achtest nun diesen Teil in Dir und
durch Deine
Annahme kannst Du ein Stück mehr Deine Wahrhaftigkeit leben.
Irgend wann bist
Du am Ziel – Du hast alles verinnerlicht und lebst das, was
im Jetzt ansteht,
ohne Dich zu begrenzen...
Ich
Bin Brigitte und dies ist
meine Wahrheit.
Für
Interessierte die Bedürfnis-Pyramide nach Maslow
Grund-Bedürfnisse
(z.B. Essen, Atmen, Kommunizieren...)
Defizit-Motive
Sicherheits-Bedürfnisse
(z.B.
Wohnung,
Einkommen, Rente...)
Defizit-Motive
Liebe und
Kontakt (Soziales)
(z.B. Geselligkeit, Gruppenzugehörigkeit,
Freundschaft...)
Defizit-Motive
Anerkennung (Ego/Ich)
(z.B.
Selbstachtung, Selbstvertrauen, Erfolg...)
Wachstums-Motive
Selbstverwirklichung
(z.B. Selbsterfüllung, Entfaltung, Verwirklichung
von Ideen...)
Wachstums-Motive
è
nicht das Einsortieren des Bedürfnisses in die jeweilige
Schublade, sondern das
Wahrnehmen und erfüllen sind die Dinge, auf denen Dein Fokus
ruhen sollte.
è
überlege in wie weit die Defizit-Motive unser Mangeldenken
beeinflussen...